Stell Dir vor, es wird von einem auf den anderen Tag verboten, was Dir wichtig ist…
… so erging es in der Zeit ab 1933 Hunderttausenden in der Stadt Berlin. Sie durften nicht mehr Radio hören, Swing tanzen, Instrumente oder Fußball spielen, man verbot ihnen beim Bäcker einzukaufen, auf Parkbänken zu sitzen oder mit ihrem Hund über den Rasen zu rennen, denn Haustiere waren für sie nicht mehr erlaubt. Klingt absurd? War aber so. Und warum? Nur weil sie Juden, Sinti oder Roma waren, weil sie sich dazu bekannten lesbisch oder schwul, religiös oder politisch anders denkend zu sein. Kurz, weil sie nicht arisch waren oder einer Ordnung widersprachen, die von den Nationalsozialisten festgelegt und auf brutalste Weise umgesetzt wurde.
Doch das war nur der Anfang. Ihr habt alle von den grausamen und unfassbaren Folgen des Nationalsozialismus gehört, Ihr wisst aus der Beschäftigung im Geschichtsunterricht, aus Gesprächen mit Euren Eltern und Großeltern, aus Filmen und Büchern, von der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Millionen Menschen in Europa. mehr
Die Vielfalt in Berlin und Deutschland wurde bereits durch diese „Ordnung“, diesen Gleichschaltungsprozess ab 1933 zerstört. Berlin war eine pulsierende Stadt, und zwar in allen Lebensbereichen. In der Musikszene, in der Literatur… es gab mehr Zeitungen als es heute gibt, die Wissenschaft machte ihre tollsten Erfindungen und die Stars und Sternchen im Film und auf den Bühnen dieser Stadt waren berühmt bis ins ferne Amerika. Aber die allermeisten von ihnen entsprachen nicht den festgelegten Normen der Nationalsozialisten.
Mit diesen kleinen Filmen kannst Du Dir einen Eindruck über die Zeit damals verschaffen.
Heute haben wir diese Vielfalt in Berlin wiedergewonnen. Das heißt nicht nur, Leben in einer bunten Gesellschaft, die von den verschiedensten Kulturen geprägt ist. Wir haben auch die Möglichkeit und die Freiheit, (aus)zu wählen, welche Denkweisen und Lebensformen uns wichtig sind, welche Musik wir hören und welche Kunst wir mögen. Dazu gehört aber genauso, die Meinung und den Geschmack jedes anderen zu respektieren.
Die Vielfalt meiner Möglichkeiten zu bewahren und die Akzeptanz des Anderen, ist eine fast tägliche Aufgabe und fängt bei der Einstellung jedes Einzelnen zu seinen Mitmenschen und seiner Umwelt an.